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De Pistol

 

Von Franz Nielen jun., Neukalen

 

Aus: “Ostmecklenburgische Heimat”, 4. Jahrg., 1931, Nr. 1

 

 

As wi noch Kalsche Jungs wiren, dor hewwen wi dat ok so makt, as dei annern Jungs dat deden. Wi hewwen ströpt un uns' leiw Mitminschen dat Läben so suer makt, as dat güng. Dat uns dat dorbi uk männichmal leg gahn is, het uns nich wirer stürt. Na, ick wull jo von de Pistol vertellen, dei min Fründ Korl E. in' ne Ferien von de anner Sid von'n Kummerowschen See mitbröcht harr. Did wir noch ein von de binah'n halben Meter langen ollen Vörderladers, de bi uns' Großvadders Mod wiren. Verrußt und verstöft makt hei jüst den Indruck, as wenn hei ut ein Antiquitäten - Sammlung kamen ded.

 

Dat wir an'n Sünnabendnamiddag, as min Fründ Korl tau mi säd, hei wull mi de olle Pistol mal eins wisen, dormit ick ok min Minung seggen süll, wat wi dor woll wedder so mit utfräten künnen. Wi versteken uns denn jo uk un bekeken uns dat Scheitisen. "Vörn in'n Lop möt Pulver rinn, beten Papier un ne Blikugel achter an" säd ick mit Kennermin. "Un up de Pann kümmt 'n Zündhaut, dann möt 't gahn", röp Korl. "Wo wollen 'w dit nu öwer all herkriegen" twifelt ick. Dor wüßt Korl öwer gauden Rat: "Tau Hus in 'ne Mus'kist liggen bi mi noch 'n poor Zündhütchen, dei nähmen wi uns hiertau un dat Pulver köpen 'w uns vo'n Kopmann, ick heww grad noch dörtig Penning."

 

So würr dat denn ok makt, wi güngen beid nah Kopmann B. un förrerten uns Pulver. "Wat", säd dei Kopmann, "wat wullt ji Bengels mit dat Pulver maken?" Antwurt't em Korl: "Wi söll'n dat für ein'n annern halen; wat dor mit makt warrn sall, geiht sei nix an". De Kopmann kickt uns noch eins so von de Sid an, as wenn hei uns woll nich so ganz trugen ded. Wenn ji den'n Pulver för einen Annern halen söllt, will'k jug wecken gäben", säd hei denn, worup wi uns dat Grinen nich so ganz hollen künnen.

 

Mit dei Pistol ünner Korl sin'n Rock, dat Pulver in'ne Tüt un dei Zündhütchen in min Tasch, treckten wi denn aff nah uns' oll Flach, dei Kälwerkoppel. Dormit uns' Prowscheiten nu ok nich so tau hüren sin süll, söchten wi uns ein Kuhl ut, wo wi ganz allein wiren. Dei Vörbereitungen würrn denn ok drapen, wobi Korl dei Hauptmaker wir. Hei stoppt dat Pulver in'n Lop, Popier achter un - - nu harrn'w kein Blikugel mitbröcht. Dat wir doch bi den Iwer vergäten worrn. "Dor nähmen'w lütt Stein tau, sammel man weck", säd Korl. "Wenn't mit dei Stein man geiht", meint ick, "dor kann uns jo dat ganze Dings bi platzen". "Dat möt gahn", säd Korl, "süs wardt Scheiten jo nix". Ick sammelt mi nu dei Tasch vull Stein und säd em, hei süll ok dat Zündhütchen uppleggen. Oewer, dunnerwedder, dei paßten nich rupp. "Dei möten'w woll bäten an'n Rand upklöben" mein ick, un dat güng ok. Nu stek Korl noch'n poor Stein in'n Lop, un't Scheiten künn losgahn. "Korl", säd ick, "drück den Hahn mal eis aff, obt schütt"! Dei nehm dei Pistol, höll's tau höcht - öwer dunn wir em dat Hart in'ne Büx rutscht. "Nee," säd hei, "dat irstemal mötst du scheiten". Ick meint dunn tau em, hei harr woll Angst, wat hei mi öwer nich affnähmen wull. Nah sin Meinen wir dat Hantieren mit dat Pulver un dei Zündhütchen ok nich ganz ohne. "Korl", antwurt ick, "dat's gor nix, wenn du nich affdrücken wist, hest du Angst!" "Du makst ümmer son grot Töne un hest dei Pistol noch nichmal anfat't," schellt Korl mi dunn ut. "Dau mi dat Dings her, ick will di wisen, woans schaten ward," köm't dunn so ut mi rut. "Denn man tau" röp Korl, "wenn du Maut hest, wis' dat!" Hei gew mi dat Ungetüm von Scheit un grinen ded hei dorbi, dat sin Mund binah bit an dei Uhren güng. Ick leggt mi mit'n Puckel int Gras, höl dei Pistol mit beid Hän'n hoch un - kreg ok dat Tögern, denn ick harr ok as son bäten Büxenbäbern. Dat ick würklich tauschatenharr, glöw ick hüt noch nich, öwer mit mal würr dat in'ne Luft lebendig, un ein Schwarm Spreigen flög öwer uns röwer. "Scheit tau! Scheit tau!" schriegte Korl un ick - zielt twischen dei Vögel un drückt af. Ein Knall, väl lurer as uns' Vatters ehr Königschußbüß, ein lang' Füerstrahl kem ut'n Lop, ein bannig Schlag in 'ne Hänn - dei Pistol flög in't Gras un wir würklich nich platzt. Schaten harr ick öwer nich schlicht, denn twei Spreigen fölen in'n groten Bagen tau lrd. "Nu hemm'w öwer wat entdeckt," segg Korl un kreg up'e Wisch dat Danzen. Mi wir öwer gor nich so tau Maud, denn dörch denn Schlag harr mi dei Pistol ein Stück Hut von'ne Hand mitnahmen. Korl würr dat öwer nich gewohr, as ick mi ümme Hand 'n Taschendauk wickeln ded. As ick em dit seggen ded, meint hei blot, dat hei woll 'n bäten väl Pulver nahmen harr, un makt, dat hei werrer bit Laden kem. As hei farig wir, kem hei werrer na mi ran un säd, dat ick nu dat Scheiten noch eis verseuken süll, nu güng't bärer, denn hei harr nich so väl Pulver nahmen. Dat ick öwer nich mihr wull, is woll tau verstahn. Korl meint öwer, dat dat naug wir, wenn den einen von uns dei Hän'n intwei wiren, un hei kreg mi so wit, dat ick noch eis schöt. Ditmal güng't gaut un Korl het dunn ok eis losballert, wobi hei meinen ded, dat Scheiten wir würklich ein Kinnerspill. "Ja," röp ick, "nu kannst woll seggen, du weißt jo von wägen Kolumbus mit dem Ei!" So makten wi noch allerlei Undög, as ick in'ne Firn an'n Kanal einen angeln seg. Ick meint tau Korl, ob wi denn nich eis mit uns' Scheit grugen maken wullen. Dat harr'k nich seggen müßt, denn Korl wir glik Füer un Flamm. Wi spälten uns nu so äben an den Angler ran. "Wi möten seihn, dat wi achter einen Widenbusch kamen, denn könn'w bäter an em rankamen", meint Korl, "un von dor ut könn'w em ok eis einen henbratschen". Dat würr denn ok makt, un nu künn'w an den einen scheiwem Bein von den Angler seihn, dat dat dei Bäcker F. ut Kalen wir. Korl wir all werrer bit'n Stoppen un löt sick ok nich stüren, as ick säd, dat wi dat Scheiten leiwer nahlaten wullen, denn dei Bäcker künn uns kennen.

 

Wi kröpen nu in den Widenbusch 'rin, un Korl höl dei Pistol öwer den Bäcker weg und - rums - säd dat. Dei Bäcker fohrt tausamen un dreigt sick üm; hei künn öwer keinen seihn un meint woll, dat Knallen harr em nich gullen un - angelt ruhig wirer. "Dat het hei noch nich markt," säd Korl, un lad't dunn werrer ni. Dei Fisch beten gaut, so seg dat ut, denn dei Bäcker höll dei Angel öfter ut't Warer rut um makt 'n frischen Marrinck an. Hei harr dorbi dat Scheiten woll all ganz vergäten. "Paß up," röp Korl tau mi, "nu holl ick 'n bäten deiper" un ballert dunn dicht öwer den Bäcker weg, dat dei gewiß dat Susen von dei Stein hürt hett. Dei nehm dunn sin Angel tausamen un güng 'n End wirer nah dei Stadt hentau dahl un - füng werrer an tau angeln. "Wil'n 'w em nu in Rauh laten?" frög ick Korl, dei öwer all werrer bit Pulvereinschürren wir. "In Rauh laten? Ne", säd hei, "bi den möten 'w duppelt Portschon nähmen". As wi uns' beleiwten Schlikmanöver makt harren, kemen wi den Bäcker bald von dei Sid tau Neg. "Rums -" makt dunn werrer Korl sin Scheit, ein Echo kem von irgendwo trög, un ein Steinhagel klatschte dicht bi den Bäcker sin Flott in't upspritzende Water, dat sick dei Fisch gewiß ok nich mihr verfiert harren, as dei Angler. Nu wirt öwer naug för desen, denn so fix as hei nu dei Angel uppwickeln ded, harr hei dat woll noch nich in sin Läwen makt. Hei schmet ok keinen Blick mihr trög, as hei mit Säbenmilenstäbeln nah Hus löp. Un wi, wi leggten uns in't Gras un hemm' uns eis orrig lacht, wobi wi öwer noch nich wußten, dat öwer uns dei Jäger D. upstunds ok grad nich roren würr. Wi legen noch gor nich lang, as ick in'ner Firn den Jäger D. mit sin'n Hund ankamen seg. "Nu will'n 'w man maken, dat 'w 'weg kamen" meint ick tau Korl, den villicht hett dei Bäcker F. em dat vertellt, dat wi uns in sin Angeli mischt hebben". Ick süll ok recht behollen, denn as wi uppsprüngen un dörch dei Wischen lopen deden, hißt dei Jäger up uns sinen Hund. "Korl," schrigt ick, "holl uns den Köter mit dei Pistol von'n Liw." "Kannst du int Lopen dit Scheitinstrument laden" kümmt pustend von Korl trög, "denn möst du't maken!" Dei Hund hett uns öwer liker nich krägen, denn as wi all gor tau wit von den Jäger af wiren, röp hei sin Toppen trög. In dei Koppel würr nu dei letzte Pulverladung verschaten un dei Pistol an ein sicher Flach ünnerpurrt. An'n Sünndagmorgen leggten Korl un ick tausamen, dormit wi nigen Pulver kregen. "Wollt ji den Pulver ok werrer för einen Annern hemmen?" frög dei Kopmann. "Ja", säd Korl, worup dei Kopmann hinner den Ladendisch rutkem, sich dicht för uns henstellen ded un blot säd: "Is dei anner ok wedder dei Bäcker F?" Na, wi hebben makt, dat wi ut dei Husdör kemen. Nu wirt ut mit uns, denn wenn dei Kopmann all wüßt, dat wi dei Scheiters wiren, denn harr'n 's dat uns' Schaullihrers woll ok all vertellt. Dat kem denn ok all so, as dat kamen müßt.

 

Wenn ick nu hüt eis den Kanal tau höcht gah, tau Linken dei Judendann'n, un tau Rechten dei Kälberkoppel liggen seih, denn möt ick ümmer trüchdenken an min Jugendtid un - an dei Pistol.