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Tausend Fans feiern Fußball-Fest mit Hansa

Neukalen, den 25.06.2015

Wenn der FC Hansa-Rostock zu einem Testspiel nach Neukalen kommt, geht es nicht wirklich um das Spielergebnis. Zumal die Zuschauer hin- und hergerissen sind, wem sie denn nun eigentlich auf dem Spielfeld die Daumen drücken sollen.

 

Neukalen. In seiner kleinen Fußballbrust schlugen am Mittwochabend gleich zwei Herzen. Schon den ganzen Tag hatte Theodor ganz aufgeregt dem Nachmittag entgegengefiebert. Der neunjährige Neukalener konnte es kaum erwarten, am Abend in die Gartsbruch-Arena zu kommen. Der FC Hansa Rostock hatte sich hier zu einem Testspiel gegen den einheimischen Turn- und Sportverein angesagt. Und der FC Hansa – der ist Theodors große Fußball-Liebe. Weil die Neukalener von Haus aus aber auch mit einer gehörigen Portion Patriotismus ausgestattet sind, hatte sich der Junge nicht nur ein Hansa-Trikot übergestreift, sondern natürlich auch einen Fanschal des TuS um den Hals gebunden. Ja, und wem drückte er nun die Daumen? Theodor überlegte einen Moment. „Wenn ich ganz ehrlich bin, dann bin ich doch für Neukalen“, sagte der Junge.

Mit seinem noch jungen Fußballverstand wusste er vielleicht schon, dass die Kicker vom neuen Trainer Jens Kaczorak ohnehin nur eine krasse Außenseiter-Rolle innehatten. Wer den Platz als Sieger verlässt, das war den meisten der rund 1000 Fans im Stadion ohnehin ziemlich egal. Neukalen hatte zum Fußball-Fest geladen – und das wurde es dann auch. Dass Fußballer um Sprüche nicht verlegen sind, das konnte man schon beim Aufwärmen vernehmen. „Ich schenke den Hanseaten heute drei Buden ein“, meinte TuS-Spieler Martin Lange beim Aufwärmen. Der altgediente Fußball-Haudegen Bodo Hecht konnte darüber nur lächeln. Ihm war es beim ersten Spiel der Neukalener gegen die Rostocker Hansa-Elf tatsächlich gelungen, gleich dreimal gegen die Ostseekicker einzunetzen. Das war im Jahr 1981.

Dass er es in seinem ersten Spiel gleich mit einem so hochkarätigen Gegner zu tun bekommt, das freute Trainer Kaczorak. „Das Spiel kam ja ziemlich kurzfristig zustande. Viele waren schon im Urlaub. Als das Team über eine Rund-SMS über die Ansetzung informiert wurde, meldeten sich alle TuS-Spieler innerhalb von nur neun Minuten zurück beim Trainer und verkündeten ihre Einsatzbereitschaft. Das nennt man Teamgeist“, freute sich der Coach.

Den legten seine Akteure auch auf dem Spielfeld an den Tag. „Spaß haben, die Atmosphäre genießen und fair mit dem Gegner umgehen“, das gab Kaczorak seinen Jungs zum Anpfiff mit auf den Weg. Am Spielfeldrand hatten sich längst die Fanlager formiert. Extra aus Teterow angereist waren Denny, Daniel, Jan und René. Allesamt eingefleischte Hansa-Fans. „Wir sind bei jedem Heimspiel des FCH dabei. Und heute gibt es richtig was in die Kiste der Neukalener“, gaben sie ihre Prognose ab. Unweit von ihnen hatten sich – diesmal ganz ohne Kostüm – die Tänzerinnen der Neukalener Prinzengarde platziert. Die feuerten natürlich ihr heimisches Team an. Allerdings mit bescheidenem Erfolg. Schon zur Halbzeit lagen die Peenestädter hoffnungslos mit 0:6 zurück. Gute Noten verdiente sich dennoch Keeper Tom Burow. Ein ums andere Mal wehrte er knallharte Geschosse der Rostocker ab. Da wundert es nicht, dass er in Neukalener Fußball-Fachkreisen nur der „Kämmericher Manuel Neuer“ genannt wird.

Am Ende der 90 Minuten hieß es schließlich 9:0 für den Ostseeclub. Enttäuschung bei den Gastgebern? Keine Spur. Die freuten sich über das tolle Fußball-Fest. Und natürlich stürmten viele der tausend Fans nach dem Abpfiff das Neukalener Grün und erhaschten hier und da noch ein Autogramm der Hanseaten und machten das eine oder andere Selfie mit ihrem Lieblingsspieler. Und selbst Martin Lange war nicht enttäuscht, dass ihm nun doch keine drei „Buden“ gelungen waren und der Torrekord von Bodo Hecht auch in Zukunft Bestand haben wird.

 

Quelle: Nordkurier

Thomas Koch

 

Bild zur Meldung: Fotos Thomas Koch